Luk Perceval wurde am 30. Mai 1957 in Lommel (Belgien) geboren. 1979 schloss er sein Schauspielstudium am Royal Flemish Conservatory in Antwerpen ab. Fünf Jahre lang arbeitete er am KNS (Royal Dutch Theatre, in Antwerpen) und spielte dort mehrere Hauptrollen. 1981 wurde er Schauspiellehrer am Konservatorium und blieb bis 1989.
1984 gründete er mit Guy Joosten die Compagnie Blauwe Maandag und feierte mit Stücken wie die Möwe (1988), Sommergäste (1989), Strange Interlude (1990), Savage Lea (1991) und Voader (1991) große Erfolge. Für die letzten beiden Produktionen wurde er mit dem De Gruyter Preis für die beste Regie ausgezeichnet. 1997 inszenierte er Ten Oorlog, eine Adaption der königlichen Dramen von William Shakespeare. Tom Lanoye und Luk Perceval schrieben den Text dafür und erhielten 1999 den Thalia Preis. "Schlachten!" (die deutsche Übersetzung von Ten Oorlog) wurde 1999 ebenfalls am Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt und war ein großer Erfolg. Es wurde zum besten Stück des Jahres gewählt und zum Berliner Theatertreffen 2000 eingeladen, wo es mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurde. 1998 gründete er das Het Toneelhuis in Antwerpen, einen Zusammenschluss der Gentse Blauwe Maandag Compagnie und des KNS in Antwerpen. Dort realisierte er umstrittene Produktionen wie Franciska, Aars! und Andromak. (Diese wurden zu den Theaterfestivals von Avignon und Edinburgh eingeladen und mit dem Friedrich-Luft-Preis für das beste Stück 2003 ausgezeichnet).
Internationales Interesse war unvermeidlich und so ging Luk Perceval 2005 nach Deutschland und wurde Hausregisseur an der Schaubühne am Lehniner Platz. Als Gastregisseur wurde er zudem u.a. von den Münchner Kammerspielen, der Deutschen Staatsoper Berlin, den Wiener Festwochen und den Salzburger Festspielen eingeladen. 2009 verließ er Berlin und wurde Hausregisseur des Thalia Theaters Hamburg. Für die Inszenierung von „Jeder stirbt für sich allein“, einer Bühnenadaption des Romans von Hans Fallada, wurde Perceval 2013 mit dem Deutschen Faust-Preis ausgezeichnet. Wenig später wurde Luk Perceval für seinen Beitrag zum Theater auf internationaler Ebene von der Internationalen Stanislavsky-Stiftung in Moskau mit dem Stanislavsky-Preis ausgezeichnet.
Gemeinsam mit dem Ensemble des NTGent realisierte Perceval 2012 eine einzigartige Version von Platonov, inszenierte 2014 FRONT Polyphonie, eine Koproduktion mit dem Thalia Theater Hamburg, und drehte 2016 Die Trauben des Zorns (ebenfalls gemeinsam mit dem Thalia Theater Hamburg) und „Schnee“, basierend auf Orhan Pamuks Roman.
Als Hausregisseur und Artist in Residence realisiert Luk Perceval mit dem NTGent die Trilogie The Sorrows of Beligium. Darin konzentriert er sich auf drei dunkle Kapitel der belgischen Geschichte: die Ausbeutung des Kongo unter Leopold II in Black, die Kollaboration mit den Nazis in Yellow und die Terroranschläge in Brüssel in Red.