Archiv: Parzival
Landestheater Bühne im Hof
nach Wolfram von Eschenbach
© Franzi Kreis
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© Luiza Puiu
nach Wolfram von Eschenbach
Was ist ein „echter Ritter“? Ein Kämpfer und Eroberer oder einer, der sich für Frieden und Mitmenschlichkeit einsetzt? Parzivals Mutter Herzeloide will ihn vor der kriegerischen Welt der Ritter bewahren, in der schon sein Vater umgekommen ist. Doch der junge Parzival will herausfinden, was es heißt, ein Ritter zu sein. Er begibt sich auf einen Road-Trip, um Abenteuer zu bestehen und erwachsen zu werden. Zunächst landet er als naiver „tumber Tor“ bei der verwahrlosten Tafelrunde von König Artus. Dort trifft er auf die ihm bislang unbekannte Generation seines Vaters. Enttäuscht von der an Artus’ Hof herrschenden Willkür, dem Karrieredenken und der Selbstsucht sucht er nach Alternativen. Findet er die „wahren Ritter“ in der christlichen Gralsgesellschaft mit ihren Utopien und hohen Idealen? Am Ende seiner Reise erkennt Parzival, dass er eigene Wertvorstellungen erlernen und Fehler machen muss, um seinen Platz in der Welt zu finden.
Vor rund 800 Jahren als umfangreiches Epos von Wolfram von Eschenbach geschrieben, war der Roman ein „Bestseller“, die Leser des Mittelalters sahen in Parzival einen Helden und Hoffnungsträger in einer unruhigen Zeit. Bis heute ist der Stoff dieses Entwicklungsromans aktuell: Ein junger Mensch sucht nach einer eigenen Identität gegen das schwere Erbe einer Heldenidee, in der sich Männlichkeit und Religion zu einem gefährlichen Gemisch verbinden. Der junge Regisseur Jonathan Heidorn inszeniert „Parzival“ als Coming-of-Age-Geschichte und geht dabei den Traditionslinien von Heldenmythen nach, an deren Ende die heutigen Superhelden und -heldinnen Hollywoods stehen.
„Regisseur Jonathan Heidorn hat im Auftrag des Landestheaters den Parzival-Stoff in ein Stück für junges und jung gebliebenes Publikum gegossen. Die Bearbeitung greift heutige Bezüge auf, wie Skater-Schutzkleidung oder E-Gitarrenklänge, mit Witz, ohne anzubiedern.“ noe.orf.at
„Keck spielt das Team mit kleinen Fetzen aus den 25.000 paarweise gereimte Versen in mittelhochdeutscher Sprache.“ noe.orf.at
„Die vier Darstellenden, Caroline Baas, Lennart Preining, Julian Tzschentke und Alice Peterhans spielen nuanciert 20 verschiedene Figuren. Die Geschlechter der Figuren spielen dabei keine Rolle. Das Bühnenbild ist raffiniert reduziert auf Zeltplanen, die Schlachtplatz, Turnier oder Wald suggerieren. Schauspielerin Alice Peterhans begleitet die leisen wie die lauten Szenen gekonnt auf ihrer E-Gitarre.“ noe.orf.at
„Wer dachte, dass Parzival eine verstaubte Uralt-Legende ist, der wurde bei der Premiere von Jonathan Heidorns Inszenierung für Niederösterreichs Landestheater, das damit wieder in St. Pöltens Bühne im Hof gastierte, vom Gegenteil überzeugt.“ NÖN
„Da gibt es einen König Artus, der ‚fix und fertig‘ ist und offenbar an Burnout leidet (großartig: Lennart Preinings Wutanfall) oder einen Parzival (Caroline Baas), der mit schlaksigen Armen und in seinem jugendlichen Ehrgeiz gekränkt gesteht, dass er sich ‚jetzt echt dumm‘ vorkommt. Der junge Parzival, den Kopf voll idealisierter Helden, zieht in die Welt hinaus und stolpert vor allem über eines: sich selbst. Sehr berührend fragt sich Caroline Baas als Parzival am Ende: ‚Wo finde ich meinen Platz in dieser Welt?‘“ NÖN
„Fazit: Eine sehr berührende, frech inszenierte Geschichte.“ NÖN
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