In deutscher, englischer, französischer und niederländischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
1933–1936. In Österreich herrscht der Austrofaschismus. In Deutschland wollen die Nationalsozialisten die Grenzen des Landes verschieben. Belgische Politiker, wie Léon Degrelle, gründeten faschistische Parteien und überzeugten viele junge Wallonen und Flamen im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Nazis zu kämpfen. In „Yellow“ engagiert sich eine flämische Familie mit großer Begeisterung für Hitler. Nur ein Onkel steht außerhalb dieser Ideologie und versucht, einer aus Wien geflohenen jüdischen Frau zu helfen. Nach und nach kommen innerhalb der Familie Zweifel gegenüber dem Nationalsozialismus auf. Viele andere haben sich nie ihrer Verantwortung gestellt. Wie der österreichische SS-Verbrecher Otto Skorzeny, der nach dem Krieg mit Degrelle unter Francos Regime in Spanien unbehelligt den Traum eines faschistischen Europas wiederbeleben will.
In seiner Trilogie „The Sorrows of Belgium“ bearbeitet Regisseur Luk Perceval, einer der bedeutendsten europäischen Gegenwartsregisseure, die verdrängte Geschichte Belgiens. In „Yellow“, dem zweiten Teil, werden neben der Kollaboration der Belgier mit den Nazis auch die sehr unterschiedlichen Verstrickungen mit Österreich beleuchtet. Die poetisch-sinnlichen Bilder der auf Brieftexten basierenden Inszenierung spiegeln die schmerzhaften Familiengeschichten dieser dunklen Zeit wider.
„Landestheater-NÖ-Ensemblemitglied Philip Leonhard Kelz spielt Otto Skorzeny und fügt sich mit einer starken Leistung und intensivem Spiel in das Ensemble der Kollegen aus Gent hervorragend ein.“ APA
“The cast is faultless (…) a stunning achievement” The New York Times
Pressestimmen über die Bühnenversion:
KURIER, 11. Oktober 2021
„Peter van Kraaij hat (...) einen beklemmenden, vielsprachigen Text verfasst, den Perceval in zwei pausenlosen Stunden beeindruckend auf die Bühne (Annette Kurz) bringt."
„Intensiv und in düsteren Bildern wird Geschichte erfahrbar."
„Philip Leonhard Kelz, Tobias Artner, Bert Luppes, Oskar Van Rompay, Peter Seynaeve, Maria Shulga, Chris Thys, Valèry Warnotte und Lien Wildemersch spielen allesamt exzellent. Toll."
Pressestimmen über die Filmversion:
Interviews mit Luk Perceval:
DER STANDARD 04.03.2021
SALZBURGER NACHRICHTEN 05.03.2021
PULS 24 05.03.2021
Ö1 Mittagsjournal 11.03.2021
Rezensionen:
THEATER HEUTE, Juni 2021
„Bei all dieser grandiosen, vielsprachigen Schauspielerkraft, enfaltet der Film gerade durch Rhythmus und Perceval-typische Musikalität hypnotische Faszination."
THE NEW YORK TIMES 18.03.2021
„The film version of YELLOW may have been born out of necessity, but it offers a fascinating blend of theater and cinematography.“
DIE PRESSE 16.03.2021
"Elegisches Kammerspiel mit intensiven Momenten."
WIENER ZEITUNG 15.03.2021
"Das größte Kapital des Unternehmens ist wohl die Mehrsprachigkeit, das Ensemble spricht wahlweise Flämisch, Französisch und Deutsch, übersetzt mit Untertiteln. Das verleiht den Figuren eine völlig neuartige Authentizität. Herrliches Stimmengewirr, phänomenales Aneinandervorbeireden. Mehr davon!"
SALZBURGER NACHRICHTEN 13.03.2021
"Luk Perceval kann die Geschichte von Verführten, Aufhetzern, Mitläufern und Widerständlern so eindringlich erzählen, weil er originale Texte aus der NS-Zeit einsetzt: Briefe aus dem Feld und ins Feld, Schilderungen einer jungen Jüdin, die vor ihrer letzten Prüfung von der Universität gejagt wurde, Zeitzeugenberichte."
"Trotzdem ist "Yellow" kein historisches Dokumentartheater, sondern ein heutiges Aufspüren des Einstigen entlang der im Stück gestellten Frage: "Wann hat begonnen, was jetzt ist?" "Yellow" ist auch dank fantastischer Schauspieler und als behutsam mit der Kamera eingefangenes Theaterspiel ununterbrochen packend."
VORARLBERG ONLINE 12.03.2021
"Da auch in Belgien die Theater derzeit geschlossen sind, hat Daniel Demoustier von der Aufführung eine filmische Version hergestellt, die sich "so stark wie möglich" von der Live-Version unterscheiden sollte, die man hofft, ab Mai am NT Gent live zeigen zu können und im Herbst auch nach St. Pölten kommen soll."
"Landestheater-NÖ-Ensemblemitglied Philip Leonhard Kelz spielt Otto Skorzeny und fügt sich mit einer starken Leistung und intensivem Spiel in das Ensemble der Kollegen aus Gent hervorragend ein."
"Wirkt Skorzenys persönliche Lebensgeschichte lange Zeit wie ein Fremdkörper in dem doch stark auf Belgien bezogenen Abend, gelingt es Perceval gegen Ende der von der österreichischen Dramaturgin Margit Niederhuber mitbetreuten Produktion gut, die Parallelen seiner Karriere und seiner Führer-Begeisterung mit jener von Degrelle zusammenzuführen. Dass die beiden begeisterten Nazis es schafften, nach dem Krieg unbehelligt in Spanien zu leben und dort gute Freunde wurden, ist eigentlich unglaublich, doch historisch belegt."
MOTTINGERS MEINUNG 12.03.2021
"Philip Leonhard Kelz, Ensemblemitglied des Landestheaters, agiert, agitiert sich als Otto Skorzeny in den Mittelpunkt des Geschehens. (...) In diesem vielschichtigen Spiel, in dem sich keiner schont, fügt sich Kelz mit seiner starken, in schönster Verschmitztheit das Österreichertum ausstellenden Performance nahtlos ins Genter Ensemble ein (...)"
"Szene um Szene montiert Luk Perceval zu seiner Collage, diese teils pathetisch, teils bizarr, immer leidenschaftlich, mit stilisierter Action und dem Mitteln des Körpertheaters, didaktisch – Prädikat: wertvoll. Seine filmisch extrem präsenten, expressiv agierenden Darstellerinnnen und Darsteller schultern mit Verve das Paradoxon ein Chor monologierender Stimmen zu sein. Ihr Spiel ist im besten Sinne der Bedeutung sinnlich."
THE GUARDIAN12.03.2021
"What is immediately arresting in NTGent’s live-stream, with English subtitles, is the cinematic quality of the production. It is exquisitely filmed by Daniel Demoustier in the theatre, though not always on the stage. Shot almost entirely in black and white with some intermittent hues of yellow, it seems variously like a dance and a series of sorrowful tableaux of human suffering and collective delusion. Camera angles draw us into the roused faces of Belgian fascists, circling them dizzily as they spit out their rhetoric, and then drawing away to show them as a choreographed ensemble. Annette Kurz’s set design seems more like a moving painting, with the actors often performing on or around a table that serves as a miniature stage."
"NTGent intends to stage the production as a live performance in May but this filmed version is its own extraordinary achievement."