Archiv: Der Zauberberg

Landestheater Großes Haus

von Thomas Mann
Eine Koproduktion mit dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg

Einführung / Kurzbeschreibung

von Thomas Mann
Eine Koproduktion mit dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg

Hoch oben in den Schweizer Alpen liegt das Sanatorium Berghof. Während Europa im frühen 20. Jahrhundert von Innovationen und Reformen, Krisen und Kriegen in Atem gehalten wird, vergeht hier in der elitären Lungenheilanstalt „die Zeit ganz anders“. Liegekuren, lange Spaziergänge im Schnee und fünf ausgiebige Mahlzeiten bestimmen die tägliche Routine der internationalen Patientenschaft. Ein ganzer Kosmos von Wissenschaft, Philosophie und Kunst erfüllt ihre Gespräche. Aber das Kranksein und die Therapien schaffen eine eigenartige Distanz zum Weltenlauf. Eingewickelt in dicke Decken richtet sich der Blick nach innen, auf große Fragen des Menschseins und die Nähe zum Tod. Diese faszinierende Atmosphäre zieht Hans Castorp sofort in den Bann. Der junge Schiffbautechniker kommt zunächst als Urlauber auf den Berghof, wo er seinen Cousin besucht. Doch schon bald nimmt er auf Anraten von Oberarzt Dr. Behrens an den medizinischen Kuren teil. Er befreundet sich mit dem italienischen Schriftsteller Settembrini und erliegt dem widerspenstigen Charme der Russin Clawdia Chauchat. Der norddeutsche „Parzival“ lernt im Berghof die Liebe kennen, Eifersucht und Abgründe, intellektuelle Freiheit und die gewaltige Schönheit der Natur. Bis hinter den Bergspitzen der Vorabend des Ersten Weltkriegs dämmert.

Ein „Menschheitsbuch“ nannte Thomas Mann sein 1924 erschienenes Opus Magnum. Regisseurin Sara Ostertag, die für ihre poetisch-musikalischen Inszenierungen vielfach ausgezeichnet wurde, überprüft den intellektuellen Abenteuerroman als Parabel auf den Zustand unserer Wohlstandsgesellschaft. Mit Musik von Clara Luzia wird „Der Zauberberg“ als internationale Koproduktion mit dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg auf die Bühne gebracht.

 

Jetzt ins Stück hineinhören

Pressestimmen

DIE PRESSE, 01. Oktober 2021

„Kann man den „Zauberberg“ dramatisieren? Eigentlich nicht. Mit schlauer Naivität ist Sara Ostertag im Landestheater Niederösterreich dennoch ein – oft witziges – Potpourri gelungen."

„Keine Frage, dieser Regisseurin sitzt der Schalk im Nacken. Schon das Unterfangen, den „Zauberberg“ zu dramatisieren, ist höchst schalkhaft, weil zum Scheitern verurteilt. Eigentlich. Wieso ist daraus keine Katastrophe geworden? Vielleicht, weil Ostertag es mit ähnlich schlauer Naivität angegangen ist wie ihr Held seine Lehrjahre. Schon ihre Bilderwelt ist von kindlicher Wucht: Die Lungenheilanstalt ist ein schematisierter Brustkorb, die Liebe kuschelt sich als Plüschmonster heran, der Schnee wird geschaufelt."

„Dass Michael Scherff gegen Ende als Lebemann Mynheer Peeperkorn daherkommt, versteht nur, wer den Roman gut kennt. Souverän ist er als Hofrat Behrens, der Castorp in Anatomie unterrichtet und sich selbst als Angestellten des Todes vorstellt. Sein Monolog über diesen ist ein ernster Höhepunkt des Abends." 

„Tilman Rose, der den Castorp mit einem hübsch naiven Lächeln spielt, den Ausführungen seiner diversen Lehrmeister andächtig folgt und die Miene allmählich reifen lässt: ein Gesicht als Miniatur-Bildungsroman."

SALZBURGER NACHRICHTEN, 01. Oktober 2021

„Auf der Bühne des Landestheaters Niederösterreich empfängt einen ein riesiger Brustkorb, der mit seinen zu Boden reichenden Rippen aussieht wie eine Spinnenskulptur von Louise Bourgeois. Darunter eine Röhre, die unschwer als Teil einer großen Wirbelsäule zu erkennen ist. Sie dient als Laufsteg und unbequeme Liegestatt. Sara Ostertag hat einen ganz anderen "Zauberberg" gezaubert. Bühnenbildnerin Nanna Neudeck hat eine Mischung aus Medizinmuseum und Kunstinstallation als Schauplatz geschaffen, in dem zeitweise auch ein aus rosa Ballonstoff gefertigtes, aufgeblasenes großes Herz Platz findet."

„Dass der Geist des Romans in dieser zweistündigen Bühnenfantasie dennoch spürbar ist, ist vor allem Tilman Rose zu verdanken. Als naiver Tor krabbelt er aus der Wirbelsäulen-Röhre und registriert staunend, in welche eigenartige Welt es den lungenkranken Joachim (Jeanne Werner, gender-crossed besetzt mit keckem Bärtchen) verschlagen hat."

„Zur Atmosphäre des Abends trägt die Musik von Clara Luzia entscheidend bei. Gemeinsam mit der Schlagzeugerin Catharina Priemer-Humpel hat sie vor dem Bühnenhintergrund Platz genommen und schaltet sich immer wieder mit melancholisch grundierten Songs ein. Das Ahnen künftiger Katastrophen, das in dem ab 1907 spielenden Roman natürlich den am Horizont heraufdämmernden Ersten Weltkrieg meint, ist darin spürbar."

DER STANDARD, 04. Oktober 2021

„Eine tatsächlich bezaubernde Inszenierung."

„Hier landet also, noch ganz grün hinter den Ohren, Castorp an, den Tilman Rose spielt, als sei die Figur für ihn geschrieben: ein Junge ohne Eigenschaften, immer interessiert und höflich bis zur Selbstverleugnung, seinem eigenen Begehren, seinen Bedürfnissen fremd, der sich treiben lässt bis in den Untergang."

„Empfangen wird Castorp, der als Urlauber kommt, von seinem Vetter Joachim Ziemßen: einem Preußen, Militär natürlich, der vor Verklemmtheit und Pflichterfüllung kaum laufen kann. Wie Jeanne Werner das spielt, ist ein Genuss."

„Michael Scherff spielt diesen Behrens schön hemdsärmelig, als manipulativen Krankheitsvertreter im Schlächterkittel (Kostüme: Clio Van Aerde). Überhaupt lebt dieser Abend von seinem grandiosen Ensemble: Laura Laufenberg gibt, in gebeugter Haltung, den etwas zwielichtigen Analytiker Dr. Krokowski und, aufrecht, die reichlich gestörte Frau Stöhr, deren Lied über die 28 Fischsoßen, die sie beherrscht, einem nicht mehr aus dem Ohr geht."

Bettina Kerl spielt, wunderbar souverän und scharfzüngig, Settembrini und daneben Adriatica von Mylendonk, den unheimlichen Zwilling von Schwester Christa."

KURIER, 06. Oktober 2021

„Mutiges Kaleidoskop eines vergeudeten Lebens."

„Die klugen, teils ironischen Reflexionen Manns über Zeit, Medizin, Musik und Politik, über Leben und Tod werden wunderbar herausgekehrt. Und das durchaus mit sehr viel Humor. Dafür sorgt ein erstklassiges Ensemble. An der Spitze Tilman Rose als Inkarnation eines Hans Castorp."

„Wie Ostertag das umsetzt (...), ist fabelhaft."

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