Archiv: Porträt: Terézia Mora
Landestheater Theaterwerkstatt
im Rahmen des Blätterwirbels 2020
© Antje Berghäuser
im Rahmen des Blätterwirbels 2020
„Wenn ich formulieren müsste, worum es in meinen Büchern geht, würde ich immer sagen: um den Zustand der Welt.“ Den „Zustand der Welt“ hat sie in ihrer meisterhaften Trilogie um den kauzigen IT-Ingenieur David Kopp eingefangen. Im ersten Teil „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ schildert sie die Höhenflüge des Turbokapitalismus, bis im Jahre 2008 die Finanzkrise auch ihren Antihelden abstürzen lässt. Mit „Das Ungeheuer“ verschlägt es den „modernen Odysseus“ in seine Heimat, das postkommunistische Ungarn. Im dritten und letzten Teil „Auf dem Seil“ wählt er die umgekehrte Flüchtlingsroute und landet als Pizzabäcker in Sizilien.
Die in Ungarn als Teil einer deutschsprachigen Minderheit geborene Terézia Mora wurde von Beginn ihrer Karriere an vielfach für ihr literarisches Schaffen ausgezeichnet. 1999 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. Es folgte der Deutsche Buchpreis und schließlich für ihre „eminente Gegenwärtigkeit und lebendige Sprachkunst, die Alltagsidiom und Poesie, Drastik und Zartheit vereint“ der Georg-Büchner-Preis 2018. Ihre Art, literarisch zwischen verschiedenen Kultur und Sprachräumen zu wandern, sich über Grenzen hinwegzusetzen und sich und ihre Leser ins Unbekannte zu führen, macht sie zu einer der herausragenden Schriftstellerinnen der Gegenwart. Literaturkritiker, Journalist und Radiomoderator Günter Kaindlstorfer führt im Gespräch mit der Autorin und Lesungen von Ensemblemitgliedern des Landestheaters durch das Leben und Werk von Terézia Mora.
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