Archiv: HAMLET
Landestheater Großes Haus
von William Shakespeare
© Alexi Pelekanos
von William Shakespeare
Hier geht's zum Online Stream | am 21. und 23.Mai 2020
Die Welt ist aus den Fugen. Der junge Prinz Hamlet erlebt die Wirklichkeit wie einen bösen Traum, in dem sämtliche Regeln und Gesetze außer Kraft gesetzt sind. Denn wie kann es anders sein, wenn seine Mutter den Mann heiratet, der seinen Vater ermordet hat? Und Claudius, der selbsternannte Stiefvater Hamlets und neue König, den Mord tief und fest verleugnet? Wie kann Gerechtigkeit herrschen, wenn die Welt auf Lügen aufgebaut ist? Doch der junge Prinz kennt die Wahrheit. Sein ermordeter Vater ist ihm als Geist erschienen, um Hamlet, dem rechtmäßigen Thronfolger, das Verbrechen zu enthüllen und zur Rache aufzufordern. Hamlet will die „verrückte“ Welt wieder einrichten, indem er den Auftrag seines Vaters erfüllt. Mit den Mitteln des Theaters und der Täuschung planter, das Verbrechen aufzudecken. Eine vorbeikommende Schauspieltruppe führt nach seinen Anweisungen ein Stück auf, in dem der König ermordet wird und der Mörder die Königin heiratet. Tatsächlich zeigt König Claudius’ Reaktion seine Schuld – er lässt die Vorstellung vor Zorn abbrechen. Aber die Wahrheit bringt keine Gerechtigkeit, sondern nur noch mehr Verderben ...
Der junge britische Regisseur Rikki Henry war Teilnehmer des Marstallplan-Festivals 2018 für junge Regie am Residenztheater München und früherer Mitarbeiter der Theaterlegende Peter Brook. In seiner ersten Arbeit am Landestheater Niederösterreich inszeniert er Shakespeares rätselhafte Tragödie als modernen Mythos über Macht und Moral.
„Ein Königs-Drama wie ein Kino-Thriller – packend, blutig, gut!“ NÖN
"Bei vielen Hamlets, die man so sieht, ist man geneigt, die Frage nach dem Sein oder Nichtsein klar negativ zu beantworten: Nicht sein! Sterben! Schlafen! Nicht in St. Pölten. Hier geht es Schlag auf Schlag, und Tim Breyvogel ist als Hamlet zwar vielleicht todessehnsüchtig, aber doch ein Mann der Tat.
Das Stück ist hier sein persönlicher Albtraum, und im Traum muss nicht jedes ohnehin vorhersehbare Handlungselement umständlich erklärt werden. Es passiert einfach, in klaren, starken Bildern, wie man sie gerne auch im Theater sieht. Selbst bei den grellsten Schockeffekten - Nils Strunks treibende Beats und Günter Zaworkas Lichtdesign kreieren zusammen prägende Momente - und überraschenden Volten in der Traumhandlung - was, wenn Hamlets Mutter und Stiefvater einfach das Genick bräche? - bleibt die Regie angenehm unprätentiös.So packend umgesetzt wie hier zeigt es aber immerhin, dass "Hamlet" mehr sein kann als nur eine Bildungsbürgerpflicht. Nämlich eine spannende Geschichte." WIENER ZEITUNG
"Ein Thron, ein Strick, ein toter Hamlet am Boden, und über alldem schwebt die Krone - das ist nicht das Ende, sondern der Beginn von Rikki Henrys "Hamlet"-Inszenierung, die am Freitag im Landestheater Niederösterreich Premiere feierte. Mit großen Bildern wie diesem, viel Krach und Humor ist die Inszenierung durch und durch modern.Den dem Stück inhärenten Humor räumt Henry viel Raum ein und verstärkt ihn noch um ein Vielfaches.
Stark in Erinnerung bleibt etwa der fulminante Fechtkampf zwischen Hamlet und Widersacher Laertes (Philip Leonhard Kelz); und das, obwohl auf der Bühne gar keine Waffen zum Einsatz kommen. Und so sieht man dem sehr unterhaltsamen Stück zu keiner Zeit seine 400-jährige Geschichte an." SALZBURGER NACHRICHTEN
"Im Landestheater Niederösterreich hat sich zum Saisonauftakt der junge britische Regisseur Rikki Henry für einen besonderen Kunstgriff entschieden.
Die schön stilisierten, heutigen Kostüme (Cedrik Mpaka) und die oft drohlich wummernde Musik (Nils Strunk) suggerieren: Diese (Traum-) Welt ist wahrlich aus den Fugen. Aber sie hat auch sehr viel Humor.
Eine bildgewaltige Umsetzung somit, die ganz nah bei Shakespeare ist, dennoch in ihrer Zeitlosigkeit (samt köstlichen Material-Arts-Kämpfen) zu überzeugen weiß." KURIER
"Rikki Henry hat William Shakespeares mehr als 400 Jahre alte Rachetragödie zügig, aufschlussreich und voll origineller Einfälle inszeniert.
Die Inszenierung ist einfallsreich, zügig und schlüssig. Man lässt es krachen. Auch die Musik (Nils Strunk), die von schönsten bis zu schrillsten Tönen reicht, hilft dabei, packende Atmosphäre zu schaffen, etwa für das ohne Waffen choreografierte Fechten." DIE PRESSE
"Eine Neudeutung aus dem britischen Schoß: Henry stellt dem Stoff vor allem jene Frage, wie man ihn flott abschnurren lassen kann. Sein oder nicht sein? Anders sein!
Dieser Hamlet hat nichts von Weihe und Würde, sein Wahnsinn kommt einher mit Lässigkeit. Wenn der rote Samtvorhang an der Rampe öfters auf und zu geht, tut er das als keckes Zitat.
Breyvogel kann als Titelfigur "laut", "leise" und mit selbstgebastelter Papierkrone "im Wahn" genauso variieren, wie Strunk unerwartet Klaviermusik einspielt. Dieser Hamlet bleibt stets überraschend. STANDARD
"Tim Breyvogel glänzt in der Titelrolle in einer Inszenierung, die in vielen Momenten und überhaupt an diesem wunderbar konzentrierten Abend ganz nah bei Shakespeare bleibt und bei dem berühmten Schlusswort Hamlets: „Der Rest ist Schweigen.“" MOMAG
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