Am Samstag den 10. November 2018 haben wir gemeinsam mit zahlreichen Institutionen und Initiativen die Europäische Republik ausgerufen und sind somit ein Teil des European Balcony Projects, initiiert von Ulrike Guérot und Robert Menasse, unterstützt von Milo Rau.
European Balcony Project
Die Grundidee Europas, um Jean Monnet zu zitieren, bestand darin, "nicht Staaten zu integrieren, sondern Menschen zu vereinen". Im historischen Jahr 2018, 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Ausrufung verschiedener Republiken in ganz Europa, beschäftigt sich das European Balcony Project mit einer gemeinsamen europäischen Zukunft und fordert ein neues Europa ohne Nationen - ein bürgerzentriertes, dezentrales Europa. Die Idee des Gemeinwohls - die res publica -, die jeder zukünftigen europäischen Ordnung zugrunde liegt, soll auch die Grundlage für eine Europäische Republik sein. Dies ist der Baustein dieses künstlerisch-politischen Projekts.
Hauptbestandteil dieses Projekts ist die Ausrufung einer Europäischen Republik am 10. November um 16.00 Uhr. Unzählige Theater, Privatpersonen und NGOs beteiligen sich an der Lesung eines Manifests (siehe Anlage). Den lokalen Organisatoren steht es frei, ihre Veranstaltung und den Text des Manifests an den jeweiligen lokalen Kontext anzupassen. Im Zentrum des Projekts steht nicht, das jeder mit dem Inhalt des Manifests zu 100% übereinstimmt, vielmehr soll das Manifest zu einer breiten, gesamteuropäischen Debatte über die Zukunft der europäischen Demokratie beitragen. Das Manifest wird in mehr als 20 Sprachen darunter Esperanto, Latein oder Katalanisch übersetzt.
Neben der Ausrufung der Europäischen Republik gibt es Diskussionsveranstaltungen, Theaterstücke und andere Formate, die die Verkündung begleiten. Das European Democracy Lab stellt Hintergrund- und Vermittlungsmaterial zur Verfügung, koordiniert die beteiligten Institutionen und ist für die Erstellung der Dokumentation des Projekts verantwortlich.
Das European Balcony Project unterscheidet sich von anderen dialogorientierten Projekten, wie z.B. Bürgerbefragungen, dadurch, dass es eine klare Vision für den zukünftigen Kurs der europäischen Integration darstellt. Obwohl für einige radikal, wird angenommen, dass die Formulierung einer so prägnanten Idee zu einer fruchtbaren Diskussion über die Zukunft Europas führen wird.
Das Thema Europa ist ein fester Bestandteil im Spielplan des Landestheater Niederösterreich.
So erzählen wir LILIOM von Franz Molnár, die nächste Premiere (Regie von Rudolf Frey) im Rahmen einer Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen, als ein europäisches Märchen. Premiere ist am 1. Dezember.
Die österreichische Erstaufführung von AM KÖNIGSWEG von Elfriede Jelinek in der Regie von Nikolaus Habjan wird begleitet von einer Diskussionsplattform zum Thema Nationalismus und Europa , der Termin und das Podium werden noch bekannt gegeben. Premiere ist am 16. März.
Und ab 25. Mai gehen wir mit HAUSBESUCH EUROPA von Rimini Protokoll in Form eines Spiels in privaten Wohnzimmern der Frage nach „Was ist Europa für uns Europäer? Politisch, kulturell, geografisch?“ Dabei geht es nicht um große Ideale, vielmehr um den einzelnen Menschen.