von Franz Molnár
Eine Koproduktion mit
den Vereinigten Bühnen Bozen
Deutsch von Alfred Polgar
Er ist Karussellausrufer, ein Frauenheld und Hallodri: Liliom verdreht im aufgeheizten Milieu im Prater jungen Frauen den Kopf und den Herren, die frech werden, den Arm. Als er sich in das Dienstmädchen Julie verliebt und deshalb von seiner eifersüchtigen Chefin entlassen wird, fällt er in ein Loch: Konfrontiert mit der Leere seines Daseins, ohne Aussicht auf eine finanzielle Besserung der Lebensumstände, versinkt Liliom in Spielsucht und Aggression. Einziger Ausweg scheint ein von seinem zwielichtigen Freund Ficsur vorgeschlagener Raubüberfall. Das soll schnelles Geld für ihn und seine kleine Familie bringen. Trotz schlechten Gewissens entscheidet sich Liliom, Teil des Verbrechens zu werden – doch der Plan geht schief …
„Liliom“, erschienen 1909, gehört zu den bedeutendsten Theaterstücken des 20. Jahrhunderts. Der Autor Franz Molnár erzählt mit viel Gefühl und zartem Humor vom unbedingten Wunsch nach Mehr und von der Sehnsucht nach einem besseren Leben. „Liliom“ entsteht als internationale Koproduktion des Landestheaters Niederösterreich und der Vereinigten Bühnen Bozen. Der renommierte österreichische Regisseur Rudolf Frey inszeniert in der Spielzeit 2018/19 zum ersten Mal am Landestheater Niederösterreich und wird Franz Molnárs Stück mit einem internationalen Ensemble aus SchauspielerInnen und dem bekannten Musikerduo „Die Strottern“ sowie dem Drehleierspieler Matthias Loibner auf die Bühne bringen.
TRAILER
PRESSESTIMMEN
Es weht ein frischer Wind am Landestheater NÖ, dessen Ursprung gut und gerne an der Schaubühne Berlin liegen könnte. Tim Breyvogel verkörpert den Liliom sehr modern, mit seinem nuancenreichen Spiel brilliert er bis zur Erschöpfung. Sehr stark: Josephine Bloéb gibt ihre Marie als Mädchen kraftvoll und feurig, an der Seite ihres Auserwählten Wolf (Tilman Rose) wandelt sie sich zum biederen Liebchen. Hanna Binder ist als Julie selbstbewusst und konsequent. Dennis Cubic macht aus dem Ganoven Ficsur einen zeitgemäßen "Gangster". Die Inszenierung von Rudolf Frey besitzt sehr viel Großstadtflair und eine gehörige Portion Coolness. Musikalisch getragen wird der Abend von den Strottern und Drehleierspieler Matthias Loibner, die es verstehen, jeder Stimmung ein Gefühl zu geben. Ein Abend voll unverklärter Sehnsucht, ohne Fingerzeig interpretiert und exzellentem Schauspiel. BEZIRKSBLÄTTER NIEDERÖSTERREICH
Ferenc Molnár hat diesem Loser mit dem Stück „Liliom“ ein berührendes Denkmal gesetzt. Molnár führt uns darin einen Menschen vor, der eben nicht anders kann, weil sein Denken über die beiden Dimensionen Schmäh führen und Prügeln nicht hinausreicht. Tim Breyvogel schafft es in überzeugender Manier, zwischen dem seinen Aggressionen ausgelieferten Praterstrizzi und der bemitleidenswerten Kreatur die Gefühle des Publikums unentschlossen pendeln zu lassen. KULTUR UND WEIN
Diesen Liliom gibt Tim Breyvogel als ziemlich - ebenfalls gestreift - gestylten, in einer fast sympathischen Mischung aus Coolness, Genervtheit und Verzweiflung recht heutigen Underdog-Typ. Die gar nicht so heimlichen Stars des Abends aber sind die beiden „Strottern“ Klemens Lendl und David Müller, die als Polizistenpaar mit blonden Pilzkopf-Perücken und cremefarbenen Uniformen an Sergeant Pepper‘s Lonely Hearts Club Band erinnern und natürlich auch für die feine musikalische Gestaltung der Produktion (gemeinsam mit dem Drehleierspieler Matthias Loibner) verantwortlich zeichnen. TIROLER TAGESZEITUNG
Wie auch Tim Breyvogel einen herrlich fahrigen, an Jim Morrison gemahnenden, bis zur absoluten Selbstentäußerung gehenden Liliom gibt. Breyvogels Spiel ist fantastisch und entfesselt. KURIER
Ohne Folklore und mit Livemusik der Strottern: Ein toller "Liliom" in St. Pölten. Die Livemusik der Strottern ist fantastisch. Einmal schief, dann sentimental, geht sie ins Stakkato eines dramatischen Countdowns über. Toll! Hanna Binder spielt Julie bravourös resolut. DER STANDARD