Archiv: Um die Wette

Komödie von Eugène Labiche
Deutsch von Elfriede Jelinek

Einführung / Kurzbeschreibung

Komödie von Eugène Labiche
Deutsch von Elfriede Jelinek

Nervosität macht sich breit in den Familien Malingear und Ratinois: Tochter Emmeline und Sohn Fréderic haben sich beim Klavierunterricht Hals über Kopf ineinander verliebt und wollen lieber heute als morgen heiraten. Als die Malingears herausfinden, dass es die potenziellen Schwiegereltern ihrer Tochter sind, die inkognito vor der Türe stehen, um sich ein Bild von den Verhältnissen des Hauses zu machen, kommt ihnen eine folgenschwere Idee: Aus Sorge, den Erwartungen der zukünftigen Verwandtschaft nicht zu genügen, werden die Gäste einfach getäuscht. Frau Malingear organisiert im Handumdrehen geliehenes Dienstpersonal und zahlreiche neue Patienten für die leere Arztpraxis ihres Gatten. Mit Fantasie und viel Aufwand werden Ansehen, Wohl- und Bildungsstand der Familie großzügig nach oben korrigiert. Angestachelt vom vermeintlichen Reichtum der Malingears ziehen die Eltern des Bräutigams umgehend nach – und der Wettlauf um den höheren sozialen Status ist nicht mehr aufzuhalten. Schon bald fließt das gesamte Vermögen beider
Familien ins Aufrechterhalten dieses Scheins eines Lebens in verschwenderischem Luxus. Doch als sich Onkel Robert ungefragt zum gemeinsamen Sechsgänge-Menü selber einlädt, droht das mühsam aufgebaute Kartenhaus zusammenzustürzen …

Der junge Regisseur und Schauspieler Philipp Moschitz, der mit seinen lustvollen und temporeichen Inszenierungen am Münchner Metropoltheater Publikum und Kritik gleichermaßen begeisterte, inszeniert Eugène Labiches 1861 entstandene Komödie über Schein, Sein und die kleinen und großen Lügen des Wohlstandsbürgers mit Musik und viel Humor. 

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PRESSESTIMMEN

"Die Tochter der Malingears soll standesgemäß erscheinen für die Hochzeit mit einem angehenden Rechtsanwalt. Und so beginnt die herrlich herrische Mama (GisaFlake), schamlos zu übertreiben. Anfangs äußert das liebenswerte Männchen an ihrer Seite (Michael Scherff) Bedenken. Doch schon bald findet er Gefallen an der Großmannssucht. Die Eltern von Frédéric werden allerdings für potenter gehalten, als sies ind. Um dem Sohn die Zukunft nicht zu verbauen, justieren auch sie nach: Tilman Rose niedlich komplexbeladen, Cathrine Dumont spitz und hantig. Den gelungenen Klamauk ergänzt Moschitz zudem mit Nummern von Abba, Edith Piaf, Eurythmics – und natürlich Verdi (da darf Anton Widauer, der blässliche Frédéric, glänzen). Besonders hinreißend in diesem Sommertheater, das auch zu Silvester und danach in Baden zu sehen sein wird, agiert Martin Brunnemann als mannigfaltiges Diener-Faktotum." KURIER

"Man möchte es nicht glauben, aber die mit ihrem Dasein tragisch zerstrittene Elfriede Jelinek ist eine Meisterin, wenn es darum geht, Komödien französischer Dramatiker ins Deutsche zu übersetzen. Jelinek hat das sichere Gefühl für den Wortwitz, den sie virtuos aus der melodiösen Sprache beispielsweise eines Eugène Labiche ohne Verlust seines federleichten Dahinfließens in teutonische Sätze verwandelt.
Der junge Allrounder Philipp Moschitz hat mit seiner Regie im Landestheater Niederösterreich gezeigt, wie man Labiche inszenieren kann, dass allgemeine Begeisterung aufkommt. Er hat das Lizitieren um die größere Angeberei zwischen den Familien Malingear und Ratinois auf ein Fauteuil reduziert. Im Lauf der Vorstellung wächst diese an sich bequeme Sitzgelegenheit ins Monströse. Mehr braucht es eigentlich nicht, um den Inhalt des Stücks mit einem einzigen Requisit auszudrücken." KULTUR UND WEIN

"Ein voller Publikumserfolg. Kein Wunder, lässt Moschitz den Wortwitz und die unzähligen Bonmots des französischen Lustspieldichters von seinen fabelhaften Darstellern doch höchst präzise über die Rampe bringen. Das Tempo der Aufführung ist hoch, das Timing stimmt, und ein wenig Klipp-Klapp darf auch sein, wenn sich die Schauspieler unter den Zuschauern Verbündete für die jeweils eigene Sache suchen.
Überhaupt ist das Ensemble musikalisch wie turnerisch top, singt – auch dies natürlich in Konkurrenz zu einander – Eurythmics, Edith Piaf und Abba, klettert und kraxelt – je nach Vermögen, dies im doppelten Wortsinn – über die prestigeträchtigen Polstersessel.
Philipp Moschitz ist mit dieser Regiearbeit ein wunderbarer Abend mit hohem Spaßfaktor gelungen. Als gleichsam Reverenz an einen ganz Großen der französischen Komödienzunft hat sich Moschitz Louis de Funès‘ legendären Spruch ausgeborgt und in seine Inszenierung eingebaut. Dessen „Nein! – Doch! – Ohh!“ ist als Dialog an Schlagfertigkeit aber auch kaum zu überbieten." MOTTINGERS MEINUNG

„Und wenn dann noch die Hausfrauen Diskohits schmettern (eine Wucht: Gisa Flake), die Ehemänner mit Mitgiften hausieren gehen (ebenso großartig wie hilflos: Michael Scherff und Tilman Rose) und die Hausmädchen Matrosenhosen anziehen (schräg: Martin Brunnemann), kann man nur mehr schallend lachen...“  NÖN

"Das Stück reißt mit, ist lustvoll, temporeich und spannungsgeladen inszeniert. Die Zuschauer können sich mit den Protagonisten im Vierergespann mit Michael Scherff, Gisa Flake, Tilman Rose und Cathrine Dumont gut identifizieren. Zwei Ehepaare, die mit Fantasie und viel Aufwand gesellschaftlichen Status und Wohlstand im Wechselspiel von Schein und Sein nach oben korrigiert wollen, um jeweils eine gute Partie für deren Kinder (Laura Laufenberg und Anton Widauer), die sich lieben und heiraten wollen, einander vorzutäuschen. Die Komödie über Hochstapelei gewann auf allen Linien und wurde bei der Premiere im Landestheater St. Pölten am 26. September mit tobendem Applaus umjubelt. Gisa Flake als Madame Malingear hat mit ihrer starken Bühnenpräsenz nicht nur Michael Scherff als ihr männliches Gegenüber vom ersten Auftritt an im Griff, sondern auch gleich das Publikum. Auch viel Lob gebührt dem Liebespaar Laura Laufenberg und Anton Widauer als Emmeline und Frédéric. Martin Brunnemann als Onkel Robert und in nebendienender Mehrfachbesetzung sorgt bei jedem Kurzauftritt für Lacher. Neben den Helden des Abends müssen auch Bühne & Kostüm (Isabella Kittnar) und Lichtdesign (Guntar Zaworka) zu ihrem Recht gelangen: Sie alle haben ein hin- und mitreißendes Stück auf die Bühne gebracht und dem Premierenpublikum einen lustig-schrägen Theaterabend beschert." momag

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