Der 43-jährige ungarische Regisseur Árpád Schilling, der am 1. Dezember sein neustes Theaterprojekt am Landestheater Niederösterreich zur Uraufführung bringt, wurde vom Ausschuss für Nationale Sicherheit des ungarischen Parlaments als "potenzieller Vorbereiter staatsfeindlicher Aktivitäten" erklärt. "Die Sache ist gleichzeitig komisch und beängstigend. (...) Der Tag ist gekommen, endlich habe ich den prestigeträchtigsten Orden der Fidesz-Regierung erhalten: die Medaille des Verräters!", reagierte Schilling via Facebook laut der ungarisch-deutschsprachigen Zeitung "Pester Lloyd" auf die Vorwürfe.
In einem öffentlichen Pressestatement äußerte sich unsere künstlerische Leiterin Marie Rötzer im Namen des Landestheaters beunruhigt: "Die Tatsache, dass kritischer Geist und das Stellen unbequemer Fragen in einer demokratischen Gesellschaft seitens Mitgliedern einer Regierung als 'Vorbereitung staatsfeindlicher Aktivitäten' gewertet werden, halten wir für eine zutiefst Besorgnis erregende Unterhöhlung rechtsstaatlicher Prinzipien. Die Freiheit der Kunst ist, ebenso wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, in unseren Augen nicht verhandelbar und in jedem Fall zu schützen. Wir sind stolz, dass ein Regisseur wie Árpád Schilling, dessen Engagement für eine freie Zivilgesellschaft sich auch in seinen künstlerischen Arbeiten widerspiegelt, sein neustes Theaterprojekt bei uns im Landestheater Niederösterreich im Dezember zur Uraufführung bringen wird."
Lesen Sie mehr über den Vorfall unter folgenden Links:
"Endlich Verräter" (nachtkritik.de)
"Regisseur in Ungarn als Staatsfeind verdächtig" (ORF)
"Staatsfeind Geist: Parlament in Ungarn identifizert Volksverräter" (PESTER LLOYD)
"Regisseur Arpad Schilling in Ungarn als "Staatsfeind" verdächtig" (derStandard.at)